12. Töpfermarkt 2009 in Großenrode

Den Krug zu Markte tragen
In Zeiten von Schnäppchen und Rabatten gibt es Geschirr für wenige Euro. Schönes Geschirr. Mit bunten Farben, in tollen Formen. Fast vergisst man darüber, dass Pötte, Töpfe und Krüge mit Form und Verzierung typisch für einen bestimmten Volksstamm waren und Geschirr den Reichtum eines Hausstands ausmachte.

"Ein aussterbendes Handwerk", mag man denken. Und doch, dank der Initiative besonders engagierter Menschen wird es am Leben gehalten. So richtet der Bürgerverein "Unsere Umwelt – Mörliehausen e.V." alle zwei Jahre am Muttertagswochenende einen Markt für Töpferkunst aus. Das Marktgeschehen findet auf dem denkmalgeschützten Hofgelände des Gräflich von Hardenbergschen Vorwerks statt. In dieser einzigartigen Atmosphäre drängen sich rund 13.000 Besucher um etwa 60 ausstellende Handwerker mit ihrer Vielzahl von Waren, Formen und Materialien: Das Angebot reicht von der Tonpfeife über Teller, Tassen, Töpfe bis zu hochwertigen Sammlerobjekten. Märkte dienen der Begegnung, der Vermittlung von Neuigkeiten und der Zerstreuung. Und damit sich Besucher und Aussteller genüsslich diesen Tätigkeiten hingeben können, sorgen die örtlichen Vereine aus Großenrode und dem Nachbarort Behrensen sowie zahlreiche freiwillige Helfer mit Kaffee und Kuchen, Getränken und Gegrilltem für das leibliche Wohl der Gäste.

Attraktion um den Markt
Wie im Mittelalter leben die Märkte durch die Qualität der Waren und des Angebotes. Hier wird nicht nur profane Gebrauchskeramik angeboten, sondern Künstler zeigen ihre getöpferten Kunstwerke, Keramiken oder auch Tonplastiken. Und um die Attraktion des Marktes noch zu heben, konnten die Aussteller im edlen Wettstreit ihre getöpferten Teekannen von Ihnen als Besucher bewerten lassen. So wurden Sie als Marktbesucher mit einbezogen, indem sie die „schönsten Teekanne“ wählten und selbst einen der vielen 50 Preisen gewinnen konnten.

Ein spannendes Rahmenprogramm vermittelte Einblicke in die Vergangenheit. So gab es einen Infostand „Naturschutz im Moringer Becken“, Sonderausstellungen, handwerkliche Demonstrationen, Mitmachaktionen u.s.w. Ein Sonntagsgottesdienst auf dem Markt diente der Erbauung. Ein tschechischer Künstler zeigte die Rakutechnik und es wurden ständig weitere Vorführungen rund um die Keramik geboten.

Mit dem neuen Marktteil „Land & Leben“ wurden neue Akzente gesetzt. Hier stellten wir Vertreter von alten ländlichen Berufen vor, die Anfangs des vergangenen Jahrhunderts das dörfliche Leben mitprägten: Drechsler, Schäfer, Imker, Schmied, Filz- und Wollspinnerin und Kräuterspezialist. Sie ermöglichten ein autarkes Leben auf dem Land. Diese Aussteller zeigten und boten teilweise Mitmachaktionen an. Zusätzlich stellte sich die Landfrauengruppe Moringen mit einer kleinen Ausstellung vor.

Das ganze Engagement verfolgt auch noch einen guten Zweck, denn der Reinerlös des Marktes fließt in Projekte des Bürgervereins für den Umweltschutz, wie der Anlage von Biotopen, Anpflanzungen, Wiederaufforstungen sowie in der Rekonstruktion eines Totenhauses aus der Rössnerzeit vor rund 6800 Jahren und dient der Förderung kultureller Veranstaltungen, wie Konzerten. Für sein Engagement erhielt der Bürgerverein bereits den Preis der Dierichs-Stiftung des Jahres 2000 in Kassel.

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Veröffentlichung

Sa, 09. Mai 2009

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